Berlin-Peking 2019 – Etappe 5

China: Über die Mutter aller Grenzen in das bunte Uigurien

Liebe Reisefreundinnen und Reisefreunde,

wir melden uns zurück aus dem Reich der Mitte! Die Weiterreise führt uns über die „Mutter aller Grenzen“ von Kirgisistan in den uigurischen Teil Chinas. Xīnjiāng, wie Chinesen diese Region bezeichnen, ist ein autonomes Gebiet, das sich durch die Vielfalt der dort lebenden Volksgruppen auszeichnet. Die Reise führt uns von Kaschgar entlang des Tarimbeckens durch die Taklamakan Wüste am größten Süßwassersee Chinas vorbei nach Turpan, einer traditionsreichen Stadt am Fuße des Tianshan-Gebirges. Mit kindlicher Neugierde tasten wir uns an die uigurische Landschaft, Essenskultur und Tradition heran.

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Wir wurden vorgewarnt, dass die kirgisisch-chinesische Grenze uns sehr viel Geduld und Durchhaltevermögen abverlangt – aber wir sind nicht allein. Leider musste uns die liebe Nelly bis zur nächsten Provinz verlassen, dafür starten wir mit Heldenunterstützung von unseren lokalen Guides Yongzhi und Jun an der chinesischen Grenze. Den ersten der geplanten drei Tage für den Grenzübertritt haben wir gut geschafft. Wir feiern diesen Erfolg in Kaschgar mit einem eiskalt gekühlten Bier für die Seele und lokalen Kleinigkeiten für den Magen.

Während unsere Fahrer die kommenden zwei Tage leider arbeiten müssen, haben die Beifahrerinnen und Beifahrer ein bisschen Zeit, um sich auszuruhen und einen Eindruck der Stadt Kaschgar zu bekommen. Ein kleiner Spaziergang bringt uns das einheimische Leben und die uigurische Kochkunst näher. Unterwegs halten wir an, um traditionell gebackene Teigtaschen mit Lammfleischfüllung zu kosten. Verlockend sind auch die Honigmelonen dieser Region, die aufgrund des heißen Klimas in Xīnjiāng besonders süß schmecken.

Am Nachmittag bringen unsere Reiseleiter gute Neuigkeiten mit: Sie waren erfolgreich bei den Behörden und wir sind unseren Zulassungen für China einen Schritt näher! Deshalb darf eine Willkommensparade unserer erfolgreichen Rückkehrer im Hotel natürlich nicht fehlen.

Wir werden mit einer geführten Tour durch Kaschgar belohnt. Die Altstadt von Kaschgar, einem wichtigen Knotenpunkt der Seidenstraße, fasziniert uns mit ihren traditionellen Häusern aus Holz, Stein, Lehm und ihrem filigranen Dekor. Die hübschen Fassaden, die Speisen und die Kleidung der Bewohnerinnen und Bewohner lassen uns die interessante Mischung orientalische und chinesischer Kultur spüren.

Nach dem Einkauf in einem Supermarkt erhalten wir endlich das „Go“: Wir bekommen unsere chinesischen Führerscheine ausgehändigt und dürfen nun offiziell mit unseren Reisemobilen auf die chinesischen Straßen.

Bereit zur Abfahrt – das muss gefeiert werden! Gemeinsam genießen wir traditionelle uigurische Gerichte an runden Tischen, die in China das Zusammenkommen symbolisieren. Natürlich darf der chinesische Reisschnaps nicht fehlen und wir stoßen darauf an, dass wir die „Mutter aller Grenzen“ geschafft haben und freuen uns auf all die Abenteuer, die noch auf uns zukommen.

Was fährt denn hier? Der Trend, ein Bett auf Rollen zu besitzen, scheint auch in China eingetroffen zu sein. Bereits um etwa 115 vor Christus galt Hotan als eine der Hauptstationen der südlichen Seidenstraße. Hauptsächlich wurde sie vom Handel mit der „Hotan Jade“ geprägt, die bis heute in der Stadt einen hohen Stellenwert hat.

So parken Profis: Mit guter Koordination und geschickten Parkmanövern finden alle Reisemobile einen Platz. Wir genießen unseren wohlverdienten, warmen Sommerabend auf dem Stellplatz und bereiten uns auf die morgige Fahretappe vor.

Mit der Ankunft in der Provinzstadt Minfeng am Rande des Tarimbeckens versuchen wir uns trotz der großen Vorfreude auf die morgige Tour durch die Taklamakan-Wüste auszuruhen. Am nächsten Tag fahren wir auf den Shamo (Wüsten)-Highway auf, der quer durch die Taklamakan führt. Obwohl er Shamo-Express genannt wird, können wir wegen vieler Bodenwellen abschnittsweise nur 30 km/h fahren. Ein Meeting in der Taklamakan-Wüste, das hat man wirklich nicht alle Tage! Warmer Sand und Sanddünen bis zum Horizont… Wir lassen die Wüste ungern hinter uns und fahren weiter zum Bosten-See.

Abenteuer Osten Wohnmobilreisen - Bosten-See in China

Am Abend erreichen wir den Bosten-See, den größten Süßwassersee Chinas. Direkt an den See angeschlossen liegt ein wunderschöner Park, wo wir mit lecker gegrilltem Fisch aus dem See empfangen werden. Der Park verlängert extra seine Öffnungszeite für uns und nach einem genüsslichen Spaziergang entlang entlang des Ufers fahren wir am nächsten Morgen weiter…

Richtung Osten, entlang des Tian Shan-Gebirges, fahren wir weiter Richtung Turpan. Die Stadt ist in ganz China für ihre Rosinen und Weine bekannt. Auf dem Weg machen wir Rast an einem authentischen Lokal am Straßenrand, um uns mit uigurischen Leckereien zu stärken. Wir mischen uns unter die Einheimischen und genießen Nudeln mit Lamm- oder Rindfleisch-Soße und gegrillten Spießen. Es schmeckt ausgezeichnet!

In Turpan angekommen, parken wir unsere Womos im Hof des traditionsreichsten Hotels der Stadt. Wir wurden mit Strom und Frischwasser versorgt und können sorgenfrei in den nächsten Tag starten.

Am zweiten Tag in Turpan machten wir eine große Stadttour zu den Sehenswürdigkeiten. Wir besuchen Jiaohe, das sich seit bereits vor 2.000 Jahren über eine Länge von 1.000 Metern auf einer Insel zwischen zwei Flüssen erstreckte. Die Ruinenstadt wurde im Jahr 2014 als UNESCO-Weltkulturerbe gekürt. Das antike ausgeklügelte Kanalsystem (Karez) dort leitete das Wasser aus dem Tian Shan unterirdisch zu den Häusern.

Anschließend machen wir Halt an der alten Moschee, die sich durch die spezielle Bauweise des Sugong-Turms auszeichnet.

Hier ist es lange hell, denn unsere Uhr geht nach der Peking-Zeit. Das Team-Meeting für die nächste Etappe beenden wir mit einer erlesenen Auswahl chinesischer Rot- und Weißweine…

Wie die verschiedenen Ethnien hier bunt gemischt zusammenleben, so harmoniert auch die Natur in dieser Region auf eine ganz spezielle Weise. Unsere Reise führte uns durch die Taklamakan Wüste, an den größten Süßwassersee Chinas und entlang der Tian Shan-Gebirgskette. Die Begegnungen mit der freundlichen und hilfsbereiten Bevölkerung lassen uns hier im Land eine besondere Dynamik erleben. Mit einer Rast in der letzten Station Hami verlassen wir den uigurischen Teil Chinas und setzen unsere Reise in der Gansu-Provinz fort. Wir kommen unserem Ziel Peking ein Stück näher und freuen uns riesig auf das baldige Wiedersehen mit Nelly in Dunhuang.

Euer Team vor Ort Yongzhi, Jun, Volker, Fandi, Oleg und Kostya

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