China: Kulturelle Vielfalt in grünen Berglandschaften
Liebe Reisefreundinnen und Reisefreunde, willkommen zurück! Auf dem Weg nach Peking warten spannende Erlebnisse auf uns.
Seit dem letzten Bericht sind wir weiter in die chinesische und tibetische Kultur eingetaucht. Wir haben prächtige Buddhas bewundert und üppig verzierte Klöster erkundet. An uns sind Herden von zotteligen Yaks vorbeigezogen, wir haben tibetische Mönche – die sogenannten Lamas – kennengelernt und leckeres chinesisches Essen genossen.
Wir rollen mit unseren Womos entspannt durch die wunderbare Berglandschaft Chinas. Wir verlassen Zhangye und somit die Provinz Gansu und befinden uns jetzt für ein paar Tage in der bergigen und vor allem tibetisch geprägten Provinz Qinghai. Unser Ziel ist die Hauptstadt Xining. Auf dem Weg dorthin klettern wir viele Höhenmeter hinauf. Der höchste Pass führt uns bis auf 3.900 Meter. An dem malerischen Tempel, der direkt an den Berg gebaut wurde, müssen wir einfach aussteigen. Bunte Gebetsfahnen und Tücher flattern im Wind und bringen Farbe in die atemberaubende Berglandschaft und unsere Fotos.
In Xining campen wir in einem schön angelegten Sportpark. Der Besuch des Museums für tibetische Medizin und Kulturgüter ist ein absolutes Highlight. Wir können uns gar nicht sattsehen an der größten Thangka der Welt. Thangkas sind Rollbilder des tantrischen Buddhismus. Die Thangka vor unseren Augen ist 618 Meter lang und zweieinhalb Meter hoch. Sie wurde von 400 Künstlern nach genauen Vorschriften angefertigt. Darauf abgebildet sind Szenen des kulturellen und religiösen Lebens der Tibeterinnen und Tibeter. Es dauerte insgesamt 27 Jahre es fertigzustellen.
Nach dem Museumsbesuch kaufen wir gemeinsamen in einem großen chinesischen Supermarkt ein. Wir sind alle begeistert von der kulinarischen Vielfalt und staunen über das üppige Angebot an Obst, Gemüse und den vielen uns unbekannten chinesischen Leckereien.
Wir fahren von Xining weiter durch das Bergland von Qinhai. Die Route führt uns durch die schöne rötliche Landschaft, durch Schluchten, immer weiter am Gelben Fluss entlang. Die Steinverkäufer, an denen wir auf unserer Fahrt vorbeikommen, kann sich insbesondere Kostya nicht entgehen lassen. Er ist in seinem Element und durchforstet mit einigen Teilnehmenden mehrere Geschäfte – und macht mehrere gute Deals.
Wir übernachten kurz vor Xunhua auf dem Parkplatz des Mende-Himmelssees. Unsere Kulisse: Berge und die ruhige Natur am Rande des Himalayas. Einige von uns trauen sich die anstrengende Treppenbesteigung zu: 1.500 Stufen durch dichtes Grün. Der Lohn ist eine wunderbare Aussicht auf den idyllischen See.
Es geht für uns weiter abwechselnd durch tibetische und muslimische Gebiete und Dörfer. Die Kopfbedeckungen der Männer und Frauen oder die bunten Gebetsfähnchen zeigen uns die jeweilige Religion an. Wir genießen die Fahrt durch traumhafte Landschaften und freuen uns über die kulturelle Vielfalt. Wir bewundern reich verzierte Gebetsmühlen, lernen Einheimische kennen und erzählen ihnen von unserer langen und spannenden Reise von Berlin bis nach Peking.
Heute übernachten wir in unseren Womos auf knapp 3.000 Metern am Kloster Labrang in Xiahe und erleben hier das tibetische Leben hautnah. Bei der Führung durch die große Klosteranlage beobachten die Mönche auch im alltäglichen Leben – beim Eisessen, Fußballspielen und Telefonieren.
Am Morgen steigen einige von uns nochmal auf eine Aussichtsplattform, um die weißen, beigefarbenen und roten Gebäude der Klosteranlage von Labrang aus einer anderen Perspektive anzuschauen. Gläubige Tibeterinnen und Tibeter umkreisen die heilige Stätte im Uhrzeigersinn – fast im Laufschritt – und drehen unermüdlich die bunten Gebetsmühlen. Alt und Jung werfen sich vor den Klostereingängen nieder, springen gleich darauf wieder auf, nur um sich anschließend erneut niederzuknien und auf den Bauch zu werfen. Auch für uns ist das ein magischer Ort.
Noch einmal klettern wir mit unseren Womos durch die Berge, bevor wir uns in den nächsten Tagen in das urbane Getümmel Chinas stürzen werden. Wir fahren von der heiligen Stätte Labrang wieder raus in die Natur. Die Nacht verbringen wir abseits der Zivilisation auf dem Parkplatz im Taizishan-Naturreservat. Wir müssen den baldigen Abschied von Fandi und Kostya noch ordentlich feiern. Zur Überraschung haben die Teilnehmenden ein leckeres Büfett vorbereitet und wir genießen den letzten gemeinsamen Abend an einer langen Tafel.
Kostya lässt sich den Hühnerfuß schmecken. Na, dann guten Appetit!
Kostya und Ma erzählen uns noch etwas über die chinesische Gesellschaft, Wirtschaft und Bildung. Es ist so interessant, dass wir sogar in der abendlichen Kälte und im leichten Regen ausharren.
Die heutige Etappe führt uns in die dichter besiedelten Industrie- und Wirtschaftszentren Chinas. Das tibetische Leben lassen wir hinter uns, ethnische Minderheiten werden wir erst wieder in der Inneren Mongolei treffen. Wir lassen uns auf unserer Fahrt noch einmal von der chinesischen Landschaft begeistern. Die steilen Terrassen, die in Jahrhunderten von Hand und mit Nutztieren geschaffen worden sind, versetzen uns in Erstaunen. Darauf jede Menge Gemüse- und Getreidesorten. Jede neue Aussicht ist noch besser als die vorige. Das verlangt nach vielen Stopps und noch mehr Fotos und Videos!
In Pingliang wollen wir den Kongtong-Berg bezwingen, den Geburtsort des Daoismus. Es ist ein absolutes Muss auf unserer Reise nach Peking. Umsonst kommen wir nicht nach oben – wir müssen erst einmal 1.000 sehr steile Treppenstufen bezwingen. Dafür werden wir mit traumhaften Ausblicken über die umliegenden Berge, die tief unter uns liegende Ebene und vielen an den Hängen verstreute Tempel belohnt.
So viel erst einmal von uns. Wir melden uns in unserem nächsten Bericht mit tollen Besichtigungen, westlich geprägten Hotels, kulinarischen Highlights und Menschenmassen, die uns von jetzt an überall begleiten. Die letzten Tage in der wunderschönen Natur Chinas haben wir sehr genossen, aber jetzt heißt es: „Ab ins Getümmel und China pur erleben“.
Euer Team vor Ort,
Yongzhi, Jun, Volker, Nelly und Oleg
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