Radziwiłł -Schlössern bis zum weltoffenen Hrodna (Grodno)
Liebe Leserinnen und Leser!
Wir starten den heutigen Tag mit der Besichtigung des prächtigen Palastensembles der Adelsfamilie Radziwiłł in Neswisch (Njaswisch), welches seit 2005 zum UNESCO-Welterbe gehört.
Ab dem 16. Jahrhundert besaß das polnisch-litauische Geschlecht Radziwiłł die kleine Stadt Neswisch für über 400 Jahre und verblieb hier bis 1939. Zur Gestaltung des Ortes beauftragten die Fürsten damals italienische Baumeister. Das quadratische dreigeschossige Residenzschloss sieht auch in der heutigen Zeit noch sehr imposant aus.
In der Jahren 1740-1791 war das “Leibeigenen-Theater” der Fürsten Radziwiłł in Neswisch in Betrieb. Neben den Leibeigenen nahmen auch Mitglieder der Fürstenfamilie, der Adel, Kadetten des Neswisch-Korps und engagierte Schauspieler an den Aufführungen teil. Die Aufführungen fanden in polnischer, italienischer, deutscher und französischer Sprache statt. Während der Aufführungen, die in Bosketten („Lustwäldchen“) oder Pavillons stattfanden, wurden üppige Dekorationen und verschiedene Theater-Maschinen verwendet, die Geräusche wie Regen und Wind produzierten.
Nach der Schloss-Führung hatten wir noch Zeit, durch die hübsche Kleinstadt Neswisch zu bummeln. Wer sich mehr für das Dorfleben interessierte, hatte auch schöne Motive auf der kurzen Weiterfahrt zu unserem nächsten Ziel.
Das Schloss Mir, seit dem Jahr 2000 ebenfalls Weltkulturerbe der UNESCO, ist ein weiteres Beispiel der Magnatenarchitektur. Diese Wehranlage mit seinen gotischen, Renaissance- und Barockelementen sowie fünf Backsteintürmen fungierte als Adelsresidenz vieler Geschlechter wie Iljinitsch, Radziwiłł und Hohenlohe-Schillingsfürst. Es ist heute ein beliebtes Ausflugsziel.
Unser Stellplatz im Dorf Mir. In schöner Runde verbringen wir einen Grillabend mit geselligem Frage-Antwort-Spiel.
Wir erreichen unseren letzten Punkt in Weißrussland, die Stadt Hrodna (Grodno). Eine sehr schöne Anlage, direkt am Fluss Neman (litauisch Njamunas, deutsch Memel) ist unser Stellplatz für die nächsten zwei Nächte. Von hier aus erkunden wir die Stadt.
Es gibt viele gepflegte Schlösser und Kirchen zu besichtigen.,
Die Große Synagoge in Hrodna (jiddisch: Grodne) wurde im orientalisierenden Stil nach Plänen des Architekten Ilya Frounkin in den Jahren 1902 bis 1905 erbaut. Sie konnte nach ihrer Verwüstung im Zweiten Weltkrieg wieder restauriert werden. Die Stadt war einst ein bedeutendes jüdisches Zentrum, um 1900 waren rund 50 % der Einwohner Juden.
Während unseres Spaziergangs auf dem Schlossberg sehen wir eine weitere berühmte Sehenswürdigkeit von Grodno, den Feuerwehrturm der Feuerwehrwache (in Belarus haben wir Berufs-Feuerwehr, keine freiwillige). Interessant ist ein großes Fresko, mit einem erstaunlichen Detail, wenn man genau hinschaut: Eine Feuerwehrfrau (vielleicht ist sie keine Feuerwehrfrau, sondern eine uniformierte Angestellte) trägt das Gesicht der Mona Lisa! Ein Witz des Künstlers…
Zentraler Platz in Grodno.
Jetzt sind wir wirklich müde.
Sogar die Mülltonnen in der Stadt sind kreative Kunstwerke.
Mit Recht kann man sich in die Stadt Grodno verlieben…
Die Werbung an dem Bus erinnert uns daran, dass im weißrussischen Minsk vom 21. – 30. Juni 2019 die II. Europaspiele stattfanden. Das Fuchsmaskottchen „Lesik“ hat eine schöne Hintergrundgeschichte: Angelehnt an Saint-Exupérys Geschichte vom “Kleinen Prinzen” macht sich der kleine Fuchs auf die Suche nach der Magischen Blume, die alle Wünsche erfüllt. Letztendlich fand er sie in Form der legendären „Paparats Kvetka“ (Farnblüte) in Belarus. Sein Weg war nicht kurz, er musste eine Million Schritte gehen, das sehen wir an seinem Fitnessarmband.
Wir verlassen das weltoffene Hrodna/Grodno am Fluss Memel. Unsere Rundreise in Belarus geht nun zu Ende.
Wir – das Team – hoffen, dass unsere Mitreisenden die gastfreundlichen Weißrussen hautnah kennengelernt und vielleicht sogar Freunde gefunden haben. Unsere Reise ist aber noch nicht zu Ende. Auf uns wartet schon Masuren, davon erzählen wir im unseren letzten Bericht.
Euer Team Valery, Valentina und Victor!
Unser heutiger Reiseteilnehmer-Kommentar kommt von Karin und Jochen:
“Endlose Wälder, verschlafene Dörfer, moderne und saubere Städte mit sehr vielen Parkanlagen, neuen Kirchen, vielen neuen Sportstätten und riesigen Konsumtempeln, wo es „alles“ gibt, das ist unser Eindruck bei einer durch „Abenteuer Osten (Valery Kasyanik)“ geführten und bestens organisierten Wohnmobiltour über rund 2500km durch BELARUS im Sommer 2019. Aber auch immer wieder Zeugnisse der vergangenen sowjetischen Zeit sind nicht nur bei der Bausubstanz zu sehen. Besonders beeindruckt hat dabei die Entwicklung Hauptstadt Minsk in den letzten Jahren, die wir schon aus sowjetischen Zeiten kennen.
Highlights waren dabei nicht nur die durch die Reiseleitung organisierten Führungen durch Kultur und Geschichte des Landes, der besuchten Städte, Kirchen und Klöster, sondern auch die gemeinsamen Abende bei Gaststättenbesuchen mit Folkloreveranstaltungen sowie beim Grillen, wo besonders die Co-Reiseleitung Viktor und Valentina Willhauk hervorragendes geleistet haben.
Besonders positiv aufgefallen sind uns auch die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Bevölkerung sowie die Sauberkeit des gesamten Landes. Ebenfalls positiv aufgefallen ist der meist verhaltene Fahrstil der einheimischen Fahrzeuglenker auf nicht immer besten, aber gut mit Wohnmobilen befahrbaren Straßen. Aber auch auf allen Parkplätzen, auch beim Parken am Straßenrand in den Städten, sowie auf allen Übernachtungsplätzen im Land haben wir uns immer sicher gefühlt.
Besonderer Dank geht an die Reiseleitung auch für die Abwicklung der Visa-Formalitäten, der Unterstützung bei Ein- und Ausreise, der Beschaffung von SIM-Karten sowie dem Aufbau einer Kommunikationsinfrastruktur mittels Whatsapp für die gesamte Reisegruppe. Gerne wieder…..“
Jochen & Karin Mahnert
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