Weißrussland & Masuren 2019 – Etappe 9

Abschied von Belarus und Masuren

Liebe Freundinnen und Freunde des Ostens!

Nach drei Wochen verlassen wir nun Weißrussland. Knapp 2.000 Kilometer haben wir hinter uns. Davon waren nur etwa 150 Kilometer Mautstraßen, die für ein normales Wohnmobil mit 3,5 Tonnen umgerechnet etwa 5 Euro insgesamt(!) kosteten. Leider waren die Straßen nicht immer die besten, aber trotzdem für Wohnmobile aller Größen gut geeignet.

Das Wetter war angenehm – es war nicht so heiß. Durchschnittlich waren die Temperaturen sogar um 5-7 Grad kälter als normalerweise im Juli. Ziemlich viel Regen gab es zwar, jedoch hat es meistens abends oder nachts geregnet. Wir haben relativ wenig unter Stechmücken gelitten. Wir erlebten die Republik Belarus sehr modern und sauber, mit vielen Sehenswürdigkeiten, guten Übernachtungsplätzen, abwechslungsreichem Programm, freundlichen Menschen und einzigartiger Natur. Das ist unser Fazit für einen der letzten „weißen Flecken“ in Europa.

Bei der Ausreise aus Weißrussland fahren wir an einer langen LKW-Schlange vorbei und nach etwa zwei Stunden sind wir wieder in der EU.

Masuren (poln. Mazury) ist eine Seenlandschaft auf dem Gebiet des ehemaligen Ostpreußens im Norden Polens. Unsere erste Station ist der Kurort Augustów. Bevor wir unseren Campingplatz am Necko-See erreichen, geht es erstmal mit unseren Womos zur Anliegerstelle am Augustów-Kanal (poln.: Kanał Augustówski), einer künstlich erbauten Wasserstraße. Der Kanal wurde von 1823 bis 1839, auf 101 km (davon 82 km in Polen) auf dem polnischen und weißrussischen Gebiet mit 18 Schleusen erbaut, um die Flüsse Weichsel (poln.: Wisła ) und Memel (poln.: Niemen) zu verbinden.

Hier machen wir eine ca. dreistündige Bootsfahrt. Unser Ausflugsboot passt gerade noch in die Schleuse. Für ca. eine halbe Stunde verlassen wir das Boot, um eine Kapelle zu bewundern. Ein Hochzeitspaar ist auch schon da.

Auf schmalen masurischen baumbestandenen Alleestraßen geht es …

… vorbei an Mikołajki (dt.: Nikolaiken), wo man eine längere Pause machen kann, um zum Beispiel auf der Uferpromenade zu flanieren oder in einem von hunderten Restaurants Fisch zu essen.

Bei Mrągowo (dt.: Sensburg) erreichen wir unseren wunderschön am See gelegenen Campingplatz mit Seeblick. Hier bleiben wir zwei Nächte und erkunden die nähere Umgebung.

Zuerst geht es zur „Wolfsschanze“, einem militärischen Lagezentrum der deutschen Wehrmacht und einem der Führerhauptquartiere im Zweiten Weltkrieg in der Nähe von Rastenburg (heute Ketrzyn). Als am 24. Januar 1945 die Rote Armee anrückte, wurden alle Objekte von der zurückweichenden Wehrmacht gesprengt.

Die Reste sind seit 1959 einerseits eine Touristenattraktion, andererseits sind die 57 ha Fläche der Wolfschanze als wichtiges Biotop nach der Richtlinie des Europarates klassifiziert. Wir haben Glück, denn uns begleitet auf unserer Besichtigung ein erfahrener Fremdenführer. Er ist auch Autor von zahlreichen Büchern über Polen und Masuren.

Danach geht es zu einem der bekanntesten polnischen Marienwallfahrtsorte. In dem bis 1945 ostpreußischen Dorf Święta Lipka (dt.: Heiligelinde) wurde von Jesuiten die gleichnamige barocke Wallfahrtskirche erbaut. Hauptattraktion der Kirche ist ihre Orgel. Das 1719 – 1721 entstandene Instrument verfügt seit 1905 nach einem einen Neubau über 36 Register auf zwei Manualen und Pedal und wurde im Jahr 2009 restauriert.

Um 1990 bereits gelang es Spezialisten, die defekte Mechanik für die beweglichen Figuren der Verkündigungsszene (Maria, Engel, Posaune) auf dem sogenannten Orgelprospekt, der Schauseite der Orgel, wieder in Gang zu setzen. Die Orgel wird während der Touristensaison mehrmals täglich gespielt und es finden regelmäßig „Heiligelinde-Musikabende“ mit Chor und Orgelspiel statt.

Wir durchfahren viele Ortschaften mit auffälligen Storchen-Nestern.

Wir machen eine Pause am Oberländischen Kanal (Kanał Elbląski). Das Kanalsystem gilt als technisches Denkmal und steht unter Denkmalschutz.

Nun erreichen wir das Endziel unserer Reise, Malbork (dt.: Marienburg). Unser Stellplatz liegt direkt am Ufer des Nogat, der uns von der Burg trennt. Die Marienburg ist eine im Stil der Backsteingotik erbaute mittelalterliche Ordensburg und war von 1309 bis 1457 Haupthaus und Machtzentrum des Deutschen Ordens. Wir besuchen an unserem letzten Reisetag auch diese Burganlage.

Abends feiern wir dann unser Abschieds-Essen mit ausgezeichneter polnischer Küche, Musik-Begleitung und guter Laune.

Unsere Reise ist jetzt wirklich zu Ende…

Wir bedanken uns recht herzlich bei Allen, die diese Reise zu einem unvergesslichen Lebensmoment und Erfolg gebracht haben: bei unseren mitgereisten Belarus-Pionieren, beim Abenteuer Osten-Team, das uns vom Büro aus und unterwegs unterstützt hat und hoffentlich das Fenster zu diesem relativ unbekannten Land für unsere Leser und Leserinnen und eventuell auch für weitere Weißrussland-Abenteurerinnen und -abenteurer für die nächsten Jahre geöffnet hat.

Do swidanija, da pabatschennja, auf Wiedersehen!

Euer Abenteuer Osten-“Drei V”-Team: Valery, Valentina und Viktor

Und zum Schluss noch ein Kommentar von unseren österreichischen Freunden und Mitreisenden, Michaela und Rupert sowie Lisi und Fritz:

„Die Belarus-Reise hat uns auf äußerst positive Reise überrascht. Da Weißrussland bei uns in Österreich ziemlich unbekannt ist, haben wir kein so sauberes und sehenswertes Land erwartet. Einzigartige Natur im Wechsel mit großzügig und schön angelegten Städten mit prunkvollen Palästen und Bauwerken, dazu idyllische Dörfer und freundliche Menschen prägten unsere Reise. Ein besonderer Dank gebührt auch dem AbenteuerOsten-Begleitteam, Valery, Valentina und Viktor, die drei unermüdlichen “ V’s” machten die Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis. Danke!“

Michaela und Rupert, Lisi und Fritz

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