Kirgisistan: Wenn Engel reisen, lacht der Himmel
Salam Steppenreiterinnen und Steppenreiter,
wir haben erfolgreich die Grenze nach Kirgisistan passiert und befinden uns in der Stadt Osch, nur zehn Kilometer von Usbekistan entfernt. Nach der Hauptstadt Bischkek ist das multiethnische Osch die zweitgrößte Stadt des Landes.
Ausblick vom Gipfel des Ausblickpunkts „Salomons Thron“: Die kirgisische Flagge flattert im Wind, illuminiert durch die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Rundherum zahlreiche schneebedeckte Berge. Die goldgelbe Sonne im Zentrum der Fahne mit dem roten Ring, der zwei Mal von jeweils drei Linien gekreuzt wird, symbolisiert die Holzstangen der Jurte, des traditionellen Steppenzeltes. Ob wir die Gelegenheit bekommen werden, eine von innen zu sehen?
Unser nächster Tag in Osch beginnt mit dem Besuch des traditionellen Viehmarktes. Hunderte Schafe, Esel, Pferde und Rinder werden hier zum Verkauf angeboten. Wir müssen passen, die australische Quarantänebehörde erlaubt die Einfuhr von Tieren nicht…
Auf über einem Viertel der Gesamtfläche des Landes findet sich geeigneter Lebensraum für Schneeleoparden. Bei der Fahrt durch die Hochebenen halten wir Ausschau nach den seltenen Katzen. Dabei geben uns die Skulpturen des Deutschen Naturschutzbundes Hoffnung.
Entlang des türkis schimmernden Naryn-Flusses geht es in Richtung Norden. Der Fluss entsteht im Hochgebirge südlich des großen Natursees Issyk Kul ohne diesen zu durchfließen und steuert sein Wasser in Richtung Westen durch den Toktogol-Stausee, wo unser nächster Stellplatz auf uns wartet.
Am See angekommen begrüßt uns unsere Local Guide Ulzhana mit gekühltem Bier und vielen wissenswerten Informationen über den zentralasiatische Staat – bei idealem Badewetter.
Es geht auf und ab: Die Bergetappen auf dem Weg nach Bischkek sind ein echter Genuss. Schnee abseits der Straßen, die Bergpässe liegen auf über 3.000 Metern. Weiter unten treiben die Hirten ihr Vieh auf die saftigen Wiesen – und wir mitten drin…
Der Osch-Basar in Bischkek verwöhnt uns mit Unmengen an Früchten, Nüssen, Gewürzen und Süßspeisen.
Am zentral gelegenen Ala Too-Platz, einst Leninplatz, werden wir an die Sowjetzeiten der kirgisischen Republik erinnert. Am 9. Mai wird hier wie in allen anderen ehemaligen Sowjetstaaten der Tag des Sieges über den Nationalsozialismus gefeiert.
Wie schon zuvor in Wolgograd kommen wir pünktlich wie ein schweizer Uhrwerk zum stündlichen Wachwechsel.
Das Manas-Epos ist ein wichtiger Teil der nationalen Identiät und das wichtigste Werk der kirgisischen Literatur. Die über Jahrhunderte mündlich überlieferte Legende besagt, dass der heldenhafte Krieger Manas die vierzig Stämme vereinte und auf seinem Pferd in die Schlacht ritt. Der Name des Landes leitet sich von der Zahl vierzig („kirkkyz“) ab. Deshalb sind auf der Nationalflagge genau vierzig Sonnenstrahlen abgebildet.
Wir haben Grund zu feiern: Zu seinem Geburtstag lädt unser Glücksbär Max auf ein Gläschen feinsten Schampus ein. Dafür wird er mit tollen Geschenken belohnt: Mit einer traditionellen, handgemachten Filzmütze, einem sogenannten Kalpak und dazu passenden Filzschuhe.
Die Krönung des fantastischen Tages ist unser Abendessen in einem der besten Lokale der Stadt. Begleitet von kirgisischer Folklore, gespielt auf Instrumenten aus der Region, lassen wir es uns so richig gutgehen.
Wieder in der Natur stehen wir am zweitgrößten Hochgebirgsee der Welt. Übersetzt bedeutet Issyk Kul so viel wie „heißer See“: Der Name rührt von den warmen Quellen am Seegrund.
Action pur am See! Ob bei der Drohnenflugstunde oder beim Vorbereiten kirgisischer Süßspeisen – ein riesen Spaß für alle Wissbegierigen. Gegrillt wird selbstverständlich auch: Es gibt Schaschlik, selbstgemachte Salate und kirgisischen Cognac. Ein toller letzter Tag am Wasser!
Auf dem Weg zu unserem nächsten Übernachtungsplatz machen wir einen Abstecher bei einer Frauen-Kooperative in Kochkor, dem Zentrum der Filzherstellung. Alles wird handgefertigt, die Produktpalette ist lang: Hausschuhe, Fußabtreter, Wandverzierungen oder gemütliche Sitzpolster für die Wohnmobilsitze.
„Wenn Engel reisen, lacht der Himmel – und wenn er Tränen lacht.“ Wir spielen der Völkerverständigung den Ball zu!
Es sind die Begegnungen mit den Menschen unterwegs und der Einblick in ihr Leben, die das Reisen für uns so wertvoll machen.
Unsere letzte Nacht in diesem wunderschönen Land mit seiner ursprünglichen Natur verbringen wir zwischen Schaf- und Yakherden, die bei der Abenddämmerung ins Tal ziehen.
Am Tag vor der Ausreise versammeln wir uns bei Glühwein und Gebäck in einer Jurte. Es ist an der Zeit, sich von zwei treuen Wegbegleitern, unseren Guides Andrej und Ulzhana, zu verabschieden. Wir vermissen euch schon jetzt!
Der Weg nach China führt über das Tienshan-Gebirge. Die Grenze liegt auf der anderen Seite und kann bekanntlich eine harte Nuss sein. Zum Glück ist Nussknacker Lukas mittlerweile an Bord und führt uns in das Reich der Mitte!
Euer Team vor Ort Lukas, Jörn, Su, Max & Andi
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