Knapp 1000 Kilometer gefahren… gefühlte 2000!

Liebe Leserinnen und Leser,  

 

was waren das für aufregende Tage seit der Abfahrt aus Moskau. Es ging richtig rund, es gab so manche Panne, die wir mit unserem Team und in der Gruppe aber alle lösen konnten. Es gab einen kleinen Unfall, eine junge Frau träumte vor sich hin und zerdepperte das Rücklicht eines unserer Wohnmobile. Wir haben dann alles über Polizei und unsere Dolmetscher geklärt. Außerdem leckte der defekte Dieseltank nicht schlecht und ein Fahrzeug wollte kurzzeitig nicht anspringen. Da wir für alle russische Handys organisiert haben, konnten wir uns unterwegs anrufen und gegenseitig helfen.

Auf dem schrecklich holprigen Asphalt der M6, der Durchgangsstraße von Moskau bis zum Kaspischen Meer, humpelten wir mehr schlecht als recht in Richtung Süden. Die Polizisten ließen uns in Ruhe, aber der Asphalt setzte unserem Wohnwagen so sehr zu, dass dieser anfing, an den Seiten auseinander zu gehen. Von nun an flickten meine Jungs jeden Abend daran herum, um das Schlimmste zu vermeiden. Auf jeden Fall ist die Kombination “Russland und Wohnwagen” keine empfehlenswerte.

Die erste Nacht nach Moskau verbrachten wir in einem kleinen Dorf. Viele Kinder kamen und staunten, da solche Autos hier wohl noch nie gestanden haben. Nachts kam die Dorfjugend und hatte mit uns ihren Spaß, wir dafür etwas weniger Schlaf. Aber wir wollen ja etwas erleben und das Land auch ein wenig verstehen. Verstanden haben wir, dass hier viele Menschen auf den Dörfern bettelarm sind. Wer kann, reist ab in die Stadt.  

Der nächste Tag brachte noch einmal 360 schlimme Asphaltkilometer, gefühlt war die Strecke locker das Doppelte…

Wir standen nun in einem Kosakendorf, formierten unsere Fahrzeuge zu einer Wagenburg und bauten in der Mitte unsere Schaschlik Grills und ein Salatbuffet auf. Bald kamen die Kosaken uns besuchen, sie brachte frische Kuhmilch, Melonen, Gurken und Tomaten. Und sie sangen bis tief in die Nacht hinein, so lange, bis sich der kupferfarbene Mond über den Horizont schob und den romantischen Stellplatz in fahles Licht tauchte. Ein wunderschöner Abend für alle.

Am nächsten Tag erreichten wir Wolgograd und besuchten bei der Stadteinfahrt den deutschen Soldatenfriedhof, auf dem bis zu 50.000 Soldaten beerdigt sein sollen. Bedrückend, so viele Menschen, oft gerade mal 20 Jahre alt, haben hier ihr Leben gelassen. Es hat uns betroffen gemacht, dies zu sehen, auch wenn es zeitlich schon so weit weg ist.

Auch der Besuch Wolgograds stand ganz im Zeichen des 2. Weltkriegs. Das gigantische Monument Mamajew Kurgan, die “Mutter Heimat”, blickt mit 85 Metern Höhe auf die Umgebung. Voller Eindrücke haben wir uns aufgemacht, zurück zu unserem Standplatz direkt am Wolgaufer.  

In der Zwischenzeit wurde bei der Wolgograder Mercedesniederlassung der geplatzte Tank repariert und anschließend in einer Eilaktion unser Wohnwagen, dessen Fahrgestell die heftigen Schläge auf der Straße einfach nicht ertragen hat. Vielen Dank an dieser Stelle an Mercedes, wir werden es euch nicht vergessen. Morgen geht es ans Wolgaufer 220 Kilometer weiter südlich, wir werden einen Tag nur zum Erholen haben. 

Ein wahres Museum unter der Erde: die Moskauer Metrostationen im Zentrum. Der Eintritt für eine Metrofahrkarte kostet 10 Rubel (30 Cent).  

Die Riesen-Matroschka besteht aus 30 Einheiten… 

…und ist nun auf dem Weg in mein Auto, gut gehütet von Horst.  

Tulsker Lebkuchen, eine echte Spezialität der Region Tula. Jeder kann bei uns anhalten und weiterfahren, wann er will.  

Links und rechts überholen – hier gehts richtig rund!  

Strafzettelfrei sind alle 19 Wohnmobile bis nach Wolgograd gekommen. Die Polizisten sind hier eigentlich ganz nett.  

“Das ist ja eine ganze Stadt” sagte der Fuhrwerkfahrer, als er an unserem Stellplatz vorbeifuhr. 

Das allabendliche Drama: Der Wohnwagen muss geflickt werden.  

Schuhe aus und rein…

in den Pössl. Besuch der Dorfkinder im Wohnmobil. 

Schaschlik Festival 

Die Kosaken kommen  

Begegnungen: Kosaken und Reisemobilisten 

So schön haben wir gestanden. Es war unvergesslich!

Ludmilla bekommt ein aus Sonnenblumenkernen erstelltes Bild geschenkt. 

Mit den süßen Honiggläsern vor Wolgograd ist die Fotoserie beendet. Das nächste Mal erzähle ich von Wolgograd.

Ich sitze gerade bei Sergej, einem Unternehmer, den wir gestern kennengelernt haben und der uns an den Standplatz 10 riesige Wassermelonen einfach so als Gastgeschenk brachte.

Und nun hat er mich in sein Büro eingeladen, um die Fotos ins Netz zu stellen. So spontan herzlich ist Russland! 
 

 

Allen eine gute Zeit, 
Kostya