Mehr als nur Wüste und Kamele!

Liebe Mitlesende Zuhause,

wir sind weiterhin in Saudi-Arabien unterwegs und durchweg begeistert von der vielseitigen Landschaft und den gastfreundlichen und hilfsbereiten Menschen hier. Wir werden überall herzlich willkommen geheißen und auf einen Tee oder Kaffee eingeladen – ohne dass eine Gegenleistung erwartet werden würde. Fährt sich jemand fest, ist das hier kein Problem – die Saudis helfen!

Durch die „Vision 2030“ öffnet sich Saudi-Arabien auch Andersgläubigen gegenüber. Es handelt sich hierbei um ein Strategieprojekt, das durch zahlreiche wirtschaftliche Maßnahmen die Abhängigkeit Saudi-Arabiens vom Erdöl verringern soll. Ein Teil dieser Vision ist auch die Öffnung des Landes für den weltweiten Tourismus. Aus diesem Grund ist es mittlerweile möglich, auch als „Ungläubige(r)“ Medina zu besuchen. Die Stadt ist nach Mekka die zweitheiligste Pilgerstätte der Islamischen Religion. Hauptattraktion ist hier die Moschee Al Masjid Nabawi, in der sich die Grabstätte des Propheten Mohammed befindet.

Ganz in der Nähe besichtigen wir eine zweite bedeutende Moschee. Die Masjid Shuhada Uhud gilt unter Muslimen als ein wichtiges Wahrzeichen, da hier eine große islamische Schlacht stattgefunden hat. Noch heute wird den Märtyrern hier, besonders im Monat Ramadan, die Aufwartung gemacht.

Abends genießen wir die endlich wärmeren Abende am Lagerfeuer. Das mit der Wagenburg üben wir aber noch ein wenig…

In der Hafenstadt von Yanbu geht es für uns auf hohe See. Das Wetter lässt zwar weder Schnorcheln noch Baden zu, aber für eine Ausfahrt reicht es zum Glück. Während wir unterwegs sind, können wir dann sogar Delphine beobachten! Und auch kulinarisch lohnt es sich: wir werden mit einer Fülle an Obst, Dips und Sandwiches verköstigt.

Die Altstadt von Yanbu lädt zum Schlendern und Verweilen ein.

Unser nächstes Ziel ist Jeddah, oder auch Dschidda, eine moderne Groß- und die wichtigste Hafenstadt Saudi-Arabiens, in der auch nachts das Leben erwacht. Der Fischmarkt Jeddahs bietet eine große Auswahl an Köstlichkeiten aus dem Meer, die man sich auch gleich vor Ort zubereiten lassen kann.

Ein Besuch der historischen Altstadt Jeddahs, Al-Balad, darf natürlich nicht fehlen! Al-Balad gehört heute zum UNESCO Welterbe. Als „Pforte nach Mekka“ kam die Hafenstadt als Durchreiseort zu Wohlstand und entwickelte eine besondere Architektur, die wir besichtigen konnten.
Seit den 1990er Jahren wird mithilfe verschiedener Initiativen in die Erhaltung und Restaurierung von Al-Balad investiert.

Vom UNESCO Welterbe ging es für uns weiter zum nächsten Weltrekord: Die King Fahd’s Fountain ist mit 312 Metern Höhe derzeit der größte künstliche Springbrunnen der Welt. Ein ganz nettes Fotomotiv bietet sie auch.

Unser Stellplatz hier ist übrigens ein Traum! Wir stehen direkt am Strand und genießen die wärmeren Temperaturen in vollen Zügen. Nur ungern verlassen wir diesen schönen Fleck! Doch die Neugierde treibt uns weiter und wir freuen uns auf Taif. Die Stadt gilt als ein beliebtes Urlaubsziel unter Saudis, denn die Temperaturen sind hier aufgrund der Lage auf 1800 Höhenmetern auch im Hochsommer aushaltbar.

Wie wir unterwegs feststellen durften, führen viele Wege nach Taif. Doch nicht alle waren für uns befahrbar: durch Mekka dürfen nur Muslime fahren. Sollte man die Schilder übersehen haben, wird man an der Stadtgrenze sehr freundlich wieder zurückgeschickt. Die zweite Straße nach Taif ist für 6-reifige Fahrzeuge nicht zugelassen. Die dritte Möglichkeit, die wir letztendlich alle befahren durften, war jedoch zum Glück sehr sehenswert!

Letztendlich sind alle – auf welchem Weg auch immer – in Taif angekommen und wir können trotz abendlich kühlerer Temperaturen draußen in einem schicken Restaurant zusammensitzen.

Am zweiten Tag in Taif schlendern wir abends durch den Souk und können das nächtliche Treiben beobachten. Da hier tagsüber wirklich hohe Temperaturen herrschen, findet in Saudi-Arabien das gesellschaftliche Leben ausschließlich nachts statt. Das gilt auch für die Winterzeit.

Die Strecke von Taif nach Al Mandaq ist wunderschön – falls man etwas sehen kann. In den Genuss sind wir leider nicht wirklich gekommen. Auf großen Abschnitten der Bergstraße haben uns entweder sintflutartige Regenfälle, Hagel oder derartiger Nebel begleitet, dass wir den Straßenverlauf teilweise nur noch auf dem Navigationsgerät verfolgen konnten. Die kurzen Augenblicke, an denen wir etwas sehen konnten, ließen jedoch erahnen, wie atemberaubend die Landschaft hier ist.

Wir warten jetzt erst einmal die Schlechtwetterfront ab und melden uns bald wieder, hoffentlich bei strahlendem Sonnenschein. Im nächsten Bericht werden wir kurz beschreiben, wie wir weiblichen Reisenden eigentlich in Saudi-Arabien behandelt werden. Ihr werdet positiv überrascht werden!

Eurer Team Werner, Ines und die beiden Alis