Begeistert von saudischer Gastfreundlichkeit

Liebe Mitfiebernde,

seit unserem letzten Bericht haben wir so einige wunderbare und mal wieder sehr vielseitige Etappen passiert. Von Medina aus ging es für uns Richtung Meer und von dort aus mit einem fantastischen Küstenblick vorbei an der heiligen Stadt Mekka. Die saudische Gastfreundschaft fällt uns dabei an jeder Ecke auf und wir genießen es auf so viele herzliche und interessierte Menschen zu treffen.

Nach den doch recht kühlen Reisewochen freuen wir uns nun über die lang ersehnte Wärme! Bei trockenen 30 Grad tagsüber inklusive Wüstenwind und Blick aufs Rote Meer lässt es sich gut aushalten. Aber wir wollen dabei natürlich niemanden neidisch machen, der gerade im deutschen Wintergrau sitzt und das hier liest…

In der Hafenstadt Yanbu haben wir die Gelegenheit unsere neu erstandene Schnorchel Ausrüstung einzuweihen. Mit dem Boot fahren wir zu einem nahegelegenen Riff, das wir uns unter Wasser genauer anschauen können. Zurück im Trocknen werden wir auf dem Boot mit einem fabelhaften und farbenfrohen Mittagessen empfangen.

Immer wieder aufs Neue erleben wir besondere Arten der saudischen Gastfreundschaft. Vom Besitzer unseres Stellplatzes beispielsweise werden wir abends in sein Zelt eingeladen. Hier serviert er uns traditionell saudisches Essen. Es gibt Hammelfleisch vom Knochen und dazu Reis, alles auf einem großen Metalltablett angerichtet. Gegessen wird mit der Hand, was sich für uns gar nicht so leicht gestaltet (wenn man dabei unbekleckert bleiben möchte).

Unsere Fahrt zum nächsten Stellplatz beläuft sich auf 450km. Ganz schön weit könnte man denken – Dank der gut ausgebauten Autobahn hierzulande gestaltet sich diese Fahretappe aber als sehr unkompliziert. Wir kommen heil an und stehen erneut am Roten Meer circa 70 Kilometer vor der Millionenstadt Jeddah. Sie ist die wichtigste Hafenstadt Saudi-Arabiens an der Küste zum Roten Meer.

Die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten wollen wir uns natürlich näher anschauen. Bei unserer Besichtigung fällt uns einmal mehr auf, dass die Stadt verhältnismäßig leer ist, denn die Mehrheit der Saudis verbringt ihre Freizeit erst am Abend.

Von der Küste aus machen wir uns auf Richtung Inland. Unser nächster Stellplatz liegt neben einer Parkanlage in Ta’if. Auf dem Weg passieren wir Mekka, die heiligste Stadt und Wallfahrtsort des Islams. Wir als Nichtmuslime dürfen die Stadt allerdings nicht betreten und umfahren sie deshalb.
Auch im Alltagsleben schlägt sich die muslimische Religion hier nieder. Mittags beispielsweise sind die meisten Läden für 30 Minuten während des Mittagsgebets geschlossen. Viele Geschäfte und Parkanlagen öffnen auch erst am späten Vormittag – also nichts mit dem frühen Vogel hierzulande.

Abends empfangen uns Andi und unsere Guides uns in arabischer Tracht zu unserem ersten gemeinsamen Essen in Saudi-Arabien! Auf der Terrasse des Restaurants lassen wir es uns gut gehen und bewundern die zahlreichen Blitze der Gewitterwolken in der Ferne (wo sie glücklicherweise auch bleiben).

Tags darauf steht eine Wassertank Befüllung an. Dazu wurde eigens ein Tanklaster mit 1000 L Kapazität herbestellt, der alle unsere Reisemobile versorgen soll. Die Wasserlieferung inklusive Anfahrt kostet uns lediglich 200 Riyal, also umgerechnet nur ca. 47 €. Etwas umständlich werden dann unsere Gießkannen und Wasserkanister befüllt, da der Schlauch des Liefertanks doch etwas groß war. Nichtsdestotrotz verlassen wir Ta’if mit gefüllten Wassertanks und gewappnet für die nächsten Tage.

Die Dakar Rallye, die bedeutendste Wüstenrallye der Welt, findet gerade hierzulande statt. Wie die beiden anderen Gruppen von AbenteuerOsten lassen wir uns dieses Spektakel natürlich nicht entgehen! In Bisha besuchen wir mit unseren Wohnmobilen das Camp „Bivouac“, welches der Startpunkt der Rallyefahrzeuge ist. Hier machen wir Bekanntschaft mit einem Schweizer Gelände-Lada Oldtimer, und Dani und Achim bekommen sogar ein Rallye-Trikot geschenkt.

Bevor wir die Wüste Richtung Riyadh überqueren, geht es für uns nach Abha, die kulturelle Hauptstadt der Asir-Region. Wir erkunden das alte Dorf Yanfaa und schauen uns von einem Aussichtspunkt aus Al Habalah an, auch genannt das „hängende Dorf“. Warum, fragt ihr euch? Es ist an einem Hang gelegen und war lange Zeit nur über eine Strickleiter erreichbar! Vom Aussichtspunkt haben wir einen fantastischen Blick auf das ganze Tal. Auf über 2000 Metern Höhe ziehen wir dann auch wieder unsere Mützen auf, denn da oben wird es doch recht kühl.

Immer wieder sehen wir Gruppen von Mantelpavianen, die sich hier in den höher gelegenen Teilen Saudi-Arabiens sichtlich wohlfühlen. Die Affen sind jedoch dafür bekannt, unbeaufsichtigte Sachen zu stehlen – sei es Essen, Handys oder die vor dem Wohnmobil wartenden Schlappen. Wir versuchen uns also von ihrem harmlosen Auftreten nicht täuschen zu lassen.
 
Für uns geht es nun weiter durch die Wüste bis nach Riyadh. Auf der 700 km langen Strecke werden wir eine Nacht mitten in der Wüste übernachten, davon berichten wir Euch dann beim nächsten Mal.

Bis dahin liebe Grüße von
Andi, Tsyren und Eugen