Ein Weihnachtsfest der anderen Art

Liebe Mitlesende,

unsere Zeit in Jordanien neigt sich langsam aber sicher dem Ende. In der zweiten Hälfte unserer Jordanien Rundreise nehmen wir aber nochmal alles mit, was dieses wunderschöne Land zu bieten hat: fantastische Aussichten, geschichtsträchtige Architektur, zuvorkommende Menschen und ein Weihnachtsfest der anderen Art. Wir freuen uns über euer Interesse an unseren Erlebnissen!

Unser Weg führt uns von der Stadt Kerak in Richtung Totes Meer. Von ca. 900 Metern über dem Meeresspiegel fahren wir bergige Straßen hinunter bis hin zu der Küstenstraße am Toten Meer. Aufgrund der Höhenunterschiede macht sich die Temperaturdifferenz bemerkbar, wir stehen nun schließlich ca. 400 Höhenmeter unter NN. Die Salzküste ist wirklich ein Spektakel für sich

Das salzigste Gewässer der Welt lädt uns zum Treibenlassen auf der Meeresoberfläche ein. Der Meeresspiegel sinkt hier jedes Jahr um ca. 80 Zentimeter, wodurch auch das Ufer des Meeres stetig zurückgeht. Viele Resorts entlang der Küste stehen aufgrund dessen schon leer, da das Meer inzwischen einfach zu weit entfernt ist.

Nach unserem Strand-Abstecher führt uns die Reise weiter nach Gerasa. Für uns heißt das zuerst einmal: Waschtag! Denn die nassen Straßen haben unseren Autos einen braunen Farbstrich verpasst. Für 5 Dinar (umgerechnet ca. 7€) kriegen wir eine doch sehr gründliche Autowäsche.

Unterwegs halten wir an einem Gemüse- und Obststand und decken uns mit reichlich frischen Lebensmitteln ein. Mit den Zutaten werden wir bald ein Gericht der besonderen Art zubereitet bekommen. Die Mandarinen, die wir auch noch mitgenommen haben, wurden sogar gerade frisch geerntet!

Wir treffen auf die 2. Klassik-Gruppe, die ebenfalls gerade in Jordanien unterwegs ist. Über das Widersehen freuen wir uns, manche der Teilnehmenden kennen sich bereits von verschiedenen Touren bzw. aus Bremerhaven, von wo aus unsere Wohnmobile verschifft wurden.

Am Vorabend und in der Nacht hat es reichlich geregnet. Für Jordanien war das ein relativ langwieriger, aber erfreulicher Schauer, da das Land mit steigendem Wassermangel zu kämpfen hat. Die Besichtigung der Burg Ajloun in der gleichnamigen Stadt war dadurch sehr neblig und der erhoffte Ausblick doch sehr begrenzt. Die Burg ist trotz allem ein herausragendes Beispiel islamischer Militärarchitektur.

Nach einem gemeinsamen Essen machen wir uns auf die antike Stadt Gerasa, auf Arabisch „Jerash“, zu besichtigen. Sie ist eine der größten und am besten erhaltenen spätantiken Städte im Nahen Osten und ist geprägt durch prachtvolle Säulenstraßen, Tempelanlagen sowie zwei antike Theater. Gerasa war Teil der sogenannten Dekapolis und damit eine von zehn antiken Städten in der Region.

Zurück an unserem Stellplatz konnten wir eine typische jordanische Süßspeise genießen. Der Gouverneur von Gerasa sowie der Touristikminister hatten bei uns am Stellplatz vorbeigeschaut und sich nach unserem Wohl erkundigt. Gastfreundlich, wie die Jordanier sind, haben sie dann diese Verkostung für uns organisiert.

Die Süßspeise heißt „Kunafa“, besteht aus einem besonderen Käse und wird warm serviert.

Vor unserer Abfahrt schafft es AbenteuerOsten noch in die lokalen Medien: Andi wird für eine Zeitung interviewt.

Aus dem doch recht kühlen Gerasa fahren wir weiter Richtung Osten in die Al Asraq Oase. Hier besichtigen wir die Burg Qasr al-Asraq, welche zu den Wüstenschlössern Jordaniens zählt.

Das zuvor gekaufte Gemüse wird am Abend für uns an unserem Stellplatz im nebengelegenen Restaurant zubereitet. Maqluba nennt sich die Speise, welche aus verschiedenen Lagen besteht – kurz bevor sie serviert wird, kommt die Soße auf die obere Schicht und der Topf wird einmal umgedreht, sodass die Soße durch die Schichten „sickert“. Ein echtes kulinarisches Spektakel! Beim gemeinsamen Essen lassen wir gemütlich den Abend ausklingen.

In der Stadt Medaba befindet sich unser Stellplatz neben einer griechisch-orthodoxen Schule für Jungen. Jordanien ist ein freies Land – obwohl der Islam hier dominant ist, werden auch andere Glaubensrichtungen akzeptiert.

Dank der nahegelegenen Einkaufsmeile können wir hier auch unsere Wichtelgeschenke für das darauffolgende Wichteln an Heiligabend in Wadi Rum, unserer nächsten Etappe, vorbereiten.
Bevor wir uns dorthin aufmachen, besteigen wir aber noch den Berg Nebo und genießen nach dem Aufstieg den Ausblick auf das Jordantal.

Unser letzter Stellplatz in Jordanien wird das berühmteste und auch größte Wadi des Landes sein – Wadi Rum. Mit „Wadi“ ist ein zeitweise ausgetrocknetes Flussbett gemeint.  Mit seinen aus Sandstein und Granit bestehenden Felswänden ist das Wadi Rum eines der Highlights dieses Landes.

Eine wilde Jeeptour durch das Reservat darf natürlich nicht fehlen.

Am 24. feiern wir gemeinsam den Heiligabend inklusive Bescherung und arabischer Musik.
Da wir am nächsten Tag die Grenze zu Saudi-Arabien passieren, heißt es für uns auch Abschied nehmen vom Localguide Atef, unserem wandelnden Lexikon.

Nach einem gelungenen Weihnachtsfest verabschieden wir uns von Jordanien, die unvergessliche Zeit wird uns lange in Erinnerung bleiben. Unser nächster Bericht wird dann von saudischer Seite kommen!

Wir wünschen euch allen frohe Weihnachtstage und einen guten Rutsch

euer AbenteuerOsten Team

Eugen, Andi und Tsyren