Finale an der Ostsee

Liebe Freunde des Ostens,

mit der erneuten Einreise in Litauen schließt sich unser Kreis durch die drei baltischen Staaten und die letzte Woche der Tour beginnt mit dem Besuch von Klaipėda.

Der Ostseehafen im Westen Litauens blickt auf eine alte und wechselhafte Geschichte zurück und so nehmen wir uns auch hier die Zeit für eine Besichtigung des ehemaligen „Memel“. Im Zentrum der Altstadt befindet sich mit dem Simon-Dach-Brunnen das wahrscheinlich bekannteste Wahrzeichen der Stadt und wenn man schonmal hier ist, sollte man auch das von ihm stammende Lied über das „Ännchen von Tharau“ anstimmen.

Bevor es mit unseren Wohnmobilen per Fähre auf die Kurische Nehrung geht, nutzen wir das gute Wetter für eine Schiffstour auf dem Kurischen Haff. Von hier aus eröffnen sich neue Perspektiven auf das litauische Festland auf der einen sowie die Kurische Nehrung auf der anderen Seite. Beide sind nach wie vor nicht mit einer Brücke verbunden, so dass man auf die Fähre angewiesen ist.

Der Besuch der Kurischen Nehrung, welche zugleich auch ein Naturschutzgebiet ist, stellt nach wie vor ein ganz besonderes Erlebnis dar. Neben der Vielfalt an Vögeln und teilweise unberührten Küstengebieten ist es wahrscheinlich die einzigartige Landschaft, welche den Reiz dieser Gegend ausmacht. Auch die strategisch wichtige Lage des dünnen Landstreifens zwischen dem EU-Mitglied Litauen sowie dem zum Russland zählenden Kaliningrader Gebiet trägt sicherlich zu seiner Bedeutung bei und auch wir überzeugen uns beim Blick auf die russischen Grenzposten davon, wie unmittelbar diese Fragen das Leben der Menschen hier betreffen.

Blendet man diese wie so oft vom Menschen selbst gemachten Schwierigkeiten kurz aus, so kann man sich an der herrlichen Natur erfreuen und ist dann auch nicht allzu verwundert, warum zum Beispiel auch der deutsche Literaturpreisträger Thomas Mann sich gerade hierher zurückzog. Sein Sommerhaus in Nidden beherbergt heute ein Museum, welches wir natürlich besichtigen.

In den kommenden Tagen genießen auch wir das schöne Leben auf der Kurischen Nehrung bei frischer Ostseeluft und frischem Fisch an jeder Ecke. Letzteren haben die historisch hier ansässigen Kuren schon seit Jahrhunderten gefangen und weiterverarbeitet oder verkauft. Zum Glück haben sich bis heute viele Traditionen dieses baltischen Volksstamms erhalten, so dass wir uns davon ein Bild machen können.

Sei es die Bauweise der örtlichen Häuser oder Fischerboote, der an der gesamten Ostseeküste schier allgegenwärtige Bernstein oder die am sogenannten „Hexenberg“ gut dargestellten Mythen und Legenden: die Kurische Nehrung hat ihre eigene Geschichte und ist definitiv einen Besuch wert!

Auch wenn es uns schwerfällt, verlassen wir die Kurische Nehrung und kehren per Fähre zurück auf das litauische Festland. Von Klaipėda aus führt uns unser Weg durch großartige Landschaft nun in südlicher Richtung nach Polen, wo wir kurz hinter der Grenze in Suwalken übernachten.

Der angrenzende Wigry-Nationalpark mit seiner Seenlandschaft sowie die Masuren insgesamt scheinen es nicht nur uns angetan zu haben. Auch Papst Johannes Paul II. verbrachte hier gerne seine Zeit, wovon man sich vor Ort im Original erhaltenen Gästezimmer überzeugen kann.

Eine Fahretappe weiter westlich erreichen wir mit Danzig die letzte Station unserer gemeinsamen Reise. Bei herrlichem Wetter ist es eine Freude, die zum Glück nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgebaute Hafenstadt zu besichtigen und entlang der farbenfrohen Häuser des Langen Marktes zu schlendern. Und wer davon bisher noch nicht genug hatte: Auch hier findet sich der für die Ostsee typische Bernstein an jeder Ecke.

Eine letzte gemeinsame Stadtbesichtigung der einstigen Hansestadt an der Mündung der Weichsel in die Ostsee, ein letzter geselliger Abend auf dem Campingplatz und schon endet die diesjährige Tour durch das Baltikum.

Wir bedanken uns bei allen Mitreisenden für die schöne gemeinsame Zeit sowie allen „virtuell“ mitgereisten Leserinnen und Lesern daheim und in aller Welt für ihr Interesse! In der Hoffnung auf ein Wiedersehen grüßt

Euer Team aus dem Baltikum