Über, auf und durch das Wasser

Liebe Reisefreundinnen und Reisefreunde,

nun haben wir schon drei von fünf Balkanländern durchfahren und sind immer noch neugierig. Es warten noch mehr Berge, Schluchten und Seen auf uns und so langsam wird uns bewusst, dass wir auf dieser Reise gar nicht alles sehen können, was hier noch entdeckt werden möchte. Nach Serbien tauchen wir nun ein in das Gebiet der Skipetaren, das Karl May schon 1892 in seinen Geschichten beschrieben hat, obwohl er nie da gewesen ist. Wir allerdings wollen uns selbst ein Bild von der Landschaft und den Menschen machen.

Nach einem erneut problemlosen Grenzübergang nach Nordmazedonien treffen wir uns am Matka Canyon westlich der Hauptstadt Skopje. Hier ist der Fluss Treska durch eine schmale, aber sehr hohe Mauer gestaut.

Am Matkasee besteigen wir ein Boot und fahren ca. 4 km den See entlang bis zu der Vrelo-Höhle, die von uns erobert werden will.

In der Höhle erwarten uns Trolle und Fabelwesen – zumindest erscheinen die Tropfsteine durch die besondere Beleuchtung in solchen, ganz unterschiedlichen Formen. In der Tiefe finden wir einen kristallklaren See, über den Fledermäuse kreisen. Eine wirklich besondere Stimmung herrscht hier.

Wieder zurück auf dem Wasser erfahren wir, dass es direkt neben der eben besichtigten noch eine zweite berühmte Höhle gibt, die allerdings geflutet ist und nur von speziell ausgebildeten Unterwassertauchern befahren werden kann. Auf der gegenüberliegenden Seite der Vrelo-Höhle beginnt ein Wanderweg, den wir schon auf der Herfahrt gesehen haben. Die meisten von uns wollen auf diesem Weg die Schlucht erleben und lassen sich am Ufer absetzen. Es geht eine steile Böschung hinauf und dann weiter auf dem schmalen Wanderweg zurück zum Ausgangspunkt.

Diesen eindrucksvollen Tag beschießen wir mit einem weiteren SeaBridge-Essen.

Ein neuer Tag, ein neuer See. Heute geht es weiter zum Ohridsee, der zu den ältesten Seen Europas zählt. Hier erkunden wir auch die Stadt Ohrid, die eine lange Siedlungsgeschichte aufweisen kann.

Wir besichtigen hier ein römisches Theater sowie Basiliken und Kirchen, die malerisch über dem See thronen. Ein wirklicher Postkarten Anblick! Außerdem erfahren wir, dass in Ohrid jedes Jahr im Sommer ein Brass-Musik-Festival stattfindet. Aber damit nicht genug…

Wir folgen unserem Guide ein Stück weiter den See entlang. Nach kurzer Zeit gelangen wir zu dem Nachbau eines 3.000 Jahre alten Pfahlbaudorfes. In einem Museum sehen wir in welchem Zustand die Unterwasserarchäologen die Siedlung entdeckten und auch, dass die Originale immer noch am Seeboden ‚ertaucht‘ werden können.

Die nachgebauten Häuser, die wir besichtigen, sehen wohnlich und sogar gemütlich aus. Wir können uns gut vorstellen, dass es den Menschen damals dort auf dem See gut ergangen ist. Um das Panorama der Landschaft beneiden wir sie auf jeden Fall.

Am Nachmittag fahren wir den See noch weiter entlang zu einem weiteren Kloster. Es liegt gefühlt am Ende der Welt, genau genommen aber lediglich am Ende von Nordmazedonien, an der Grenze zu Albanien. Das Kloster namens Sveti Naum wurde von dem Mönch Naum an einem Quelltopf gegründet und gehört, genau wie der Ohridsee, zum UNESCO Welterbe.

Die Ruhe dieses besonderen Ortes tut uns nach diesem vollen Tag besonders gut.  Eine neue Grenze und erneut keine Probleme bei der Einreise, diesmal nach Albanien – so könnte es immer weitergehen. Und doch haben wir bereits das vorletzte Land auf unserer diesjährigen Balkanreise erreicht.

Unser erstes Ziel in Albanien ist Berat, eine Stadt, die ebenfalls Teil der Liste des Weltkulturerbes ist und das zu Recht. Über Berat thront eine große Burganlage, die wir mit einem Guide durchstreifen. Wir sehen alte Häuser und viele kleine Kirchen, die teilweise auch in oder an Höhlen errichtet sind.

Wir erfahren einiges über das heutige und das frühere Albanien. Besonders bemerkenswert ist, dass die verschiedenen Ethnien und Religionen hier verhältnismäßig friedlich zusammenleben. Moslems und Christen leben hier gemeinsam Tür an Tür, sind befreundet und heiraten untereinander, ohne dass dadurch familiäre Probleme entstünden. Nach den vielen Kriegsberichten und Glaubensunterschieden ist das eine schöne Nachricht.

Für einen Tagesausflug fahren wir zum Osum Canyon. Zuerst fahren wir mit einem Bus über eine abenteuerliche Strecke bis zu dem Einstieg in den Canyon.

Ein steiler Pfad führt hier bergab, dem Wasser entgegen. Regenfälle haben das Wasser schlammig gefärbt, sodass wir bei der Wanderung durch das Flussbett nicht immer sehen können, wohin wir treten.

Steil und eng ragen die Felsen der Schlucht über uns auf. Wir sind tief beeindruckt von dieser Abgeschiedenheit hier unten im Canyon, in der man sich wirklich klein fühlt.

Nachdem es steil hinab ging, wartet natürlich auch ein steiler Anstieg auf uns. Auf der Rückfahrt werden wir dafür dann aber auch noch mit einem Stop an einer schönen mittelalterlichen Brücke belohnt. Ein Tag voll strahlendem Sonnenschein und tollen Ausblicken.

Weiter geht es Richtung Küste. Auf dem Weg dorthin halten wir in der Ruinenstadt Apollonia. Sie gilt als wichtigste Ausgrabungsstätte Albaniens, auf der bereits 588 v. Chr. eine dorische Kolonie an diesem Ort gegründet wurde.

In Vlora angekommen, genießen wir den Ausblick auf die Adria, die Wärme der Sonne und ein erfrischendes Bad im Meer. Wir haben hier einen ganzen Tag zur freien Verfügung und genießen ihn mit all unseren Sinnen. Abends treffen wir uns zu einem gemeinsamen SeaBridge-Essen, bei dem wir die albanische Küche mit ihrer Vielfalt kennenlernen. Am nächsten Tag fahren wir die eindrucksvolle Panoramastraße an der Küste entlang bis nach Butrint.

Dabei geht es über den 1027 m hohen Llogara-Pass, der mit seinen vielen Windungen einen wunderbaren Ausblick hinunter aufs Meer bietet. Unterwegs sehen wir alte Festungen und sogar die Einfahrt zu einem alten U-Bootbunker.

In Butrint erwartet uns eine weitere Ruinenstadt und Ausgrabungsstätte, die inzwischen auch als Weltkulturerbe anerkannt ist. Auf der Halbinsel im Butrintsee siedeln Menschen nachweislich schon seit dem 12. Jahrhundert vor Christus. Von unserem Guide vor Ort erfahren wir von den Gründungsmythen des Ortes und dass hier sowohl Griechen als auch Römer wohnten. In der Blütezeit der Stadt führte sogar ein Aquädukt über den Butrintsee in die damalige Stadt hinein.

Bevor wir zum Endpunkt unserer Reise fahren können, müssen wir den Butrintkanal mit einer Fähre überqueren. Und was für eine Fähre! Mit der Seilfähre werden die Autos einzeln über den Kanal gezogen– das Abenteuer lässt grüßen. Als wir aber sehen, dass alle aus der Region mit dieser Fähre übersetzen, fassen auch wir Vertrauen und setzen, einer nach dem anderen, über.

Schon erreichen wir die letzte Grenze unserer Tour, und erneut erwarten uns keine Probleme bei der Einreise nach Griechenland. Auf dem Weg zu unserem letzten Treffpunkt fahren wir durch die Berge Nordgriechenlands, bis wir schon von weitem die Felsformationen von Meteora sehen. Angesichts dieses grandiosen und einmaligen Anblicks können wir erahnen, warum orthodoxe Mönche hierhergekommen sind, um sich ihrem Gott in der damaligen Abgeschiedenheit so nahe wie möglich zu fühlen.

Am Ankunftsabend scheint noch die Sonne, doch schon in der Nacht fängt es an zu regnen.

Wir lassen uns davon nicht beeindrucken und machen uns auf den Weg zu den umliegenden Klöstern. Leider können wir nicht die volle Pracht der Felsformationen bewundern, da vieles im Nebel liegt. Doch dafür erleben wir eine einmalige mystische Stimmung im Grau der Berge.

Über viele Treppen geht es hoch zu den Klöstern. Hier leben auch heute noch Mönche, die uns geduldig ihren Lebensbereich bei den Vögeln zeigen. Wir verstehen, wie besonders dieser Ort ist und warum auch er in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Am Nachmittag treffen wir uns dann zu unserem letzten SeaBridge-Essen, Abschied liegt in der Luft.

Unsere Reise ist nun zu Ende. Wir haben unvergessliche Einblicke in Schluchten erhalten, sie mit dem Auto und dem Boot durchfahren, zu Fuß durchwandert und dabei die Schönheiten der Natur bewundern können. Wir haben die Menschen der Balkanländer kennengelernt, die uns stets freundlich begegnet sind und uns mit Freude von sich und ihrem Alltag berichtet haben.

Auch haben wir in dieser besonderen Zeit bewiesen, dass man mit Wohnmobilen, mit Vorsicht und entsprechenden Maßnahmen durch Corona-Hochrisikogebiete reisen kann, ohne Ansteckungen zu riskieren. Das macht Mut für unsere nächsten Abenteuer! Mit vielen neuen Eindrücken fahren wir jetzt nach Hause und fühlen uns um viele Erlebnisse und Erfahrungen reicher. Danke für euer Interesse an unser Reise, auf bald!