Liebe Reisefreundinnen und Reisefreunde,
unsere Karpaten Reise beginnt im Ort Wyhoda. Hier machen wir eine Tour mit der Karpatischen Schmalspurbahn, in der Region auch die Karpatische Straßenbahn genannt. Wir bekommen Einblicke in die Geschichte der Region, kommen in den Genuss spektakulärer Landschaften und musikalischer Begleitung.
Der Ort Wyhoda entstand durch die Gründung eines Holz- und Sägewerks in der Region. Daraus ergab sich der Bau eines guten Eisenbahnnetzwerks in der Region. Dieses Denkmal erinnert an den Lokomotivenverkehr, der Güter und Mitarbeiter des Sägewerks transportierte. Heute fährt die Bahn meist nur zu touristischen Zwecken, zwei Mal die Woche fahren aber nach wie vor die Mitarbeiter des Sägewerks mit der Bahn.
Auf unserer Bahnreise werden wir von zwei Musikanten begleitet. Wir passen mit 38 Personen alle in den Waggon, der Platz für 42 Menschen bietet. Die Bahn fährt an und schlängelt sich langsam an kleinen Dörfern vorbei, in denen wir Vorbeifahrenden dann und wann von Einheimischen am Schienenrand gegrüßt werden.
Unsere erste Station liegt mitten im Wald. Hier freuen wir uns darauf, uns etwas die Füße zu vertreten. Wir sind mitten in der Idylle gelandet, neben uns rauscht ein Bergfluss und unser Reiseleiter bietet uns einen kleinen Spaziergang an.
Auch unsere Musikanten fangen wieder an zu spielen. Die schöne Musik und die Nationaltracht der Musikanten passen gut zur Gegend, die wir erkunden.
Der Wanderweg führt uns zu einem Bergfluss. Kein Plätschern mehr, hier klingt der Fluss eher nach einem reißenden Wasserfall. Trotz der Strömung ist es erlaubt zu baden – diesmal finden sich allerdings keine Freunde des Bergflussbadens unter uns.
Weiter geht es in den Wald, wo wir ein Häuschen des Försters finden. Den treffen wir leider nicht an, dafür finden wir diesen alten Traktor. Vielleicht ist er noch in Betrieb? Das fragen wir dann nächstes Mal!
So langsam brauchen wir eine Pause. Nicht weit von unserem Aufenthaltsort finden wir ein Haus mit Garten. Der Besitzer des Hauses lässt uns hier einkehren und unsere Mittagspause im Freien abhalten. Wir genießen die frische Luft und die Gastfreundschaft vor Ort.
Kurz nach dem Beginn unseres Essens bekommen wir Besuch. Zwei einheimische Jungen, die als Soldaten der alten ukrainischen Armee uniformiert sind, gesellen sich zu uns. Die Jungs kommen aus dem nahegelegenen Dorf und im Sommer, während der Ferien, arbeiten sie hier und machen kleine Vorführungen für die Besucher. Ihr Auftritt war für uns etwas unerwartet, aber lustig und wir haben uns etwas mit ihnen unterhalten.
Nach der Mittagspause geht es für uns zurück. Wir sitzen wieder in der „karpatischen Straßenbahn“ und hören auf der Rückfahrt ukrainische Lieder. Es war ein toller Ausflug in die karpatischen Wälder, und das Wetter hat auch wunderbar dazu beigetragen!
Der Tag ist für uns aber noch nicht zu Ende. Wir fahren weiter zu unserem Stellplatz nach Tustan, ein idealer Platz mit wunderbarer Atmosphäre. Hier machen wir einen gemeinsamen Grillabend mit „Gribna Juschk“ – also Pilzsuppe, gegrilltes Gemüse und Schaschlik. Es heißt zwar, das beste Schaschlik gibt es im Kaukasus. Wir alle sind uns aber einig, dass auch die Ukrainer ihr Handwerk gut können!
Am nächsten Morgen sind wir fit und wollen Neues lernen. Unser Reiseleiter Roman fühlt sich in Tustan wie zu Hause und führt uns durch das Gebiet. Er erklärt uns den Wortursprung des Geländenamens: „Tut stan“ bedeutet „hier stehen“. Der Ort war im Mittelalter Wachturm und Zollstelle, an der Händler und Reisende stehen bleiben und Gebühren zahlen mussten.
Dieses geologische Gebilde ist ein Wunder! Mitten im Wald stehen hier riesige Felsen. Archäologen machten hier über 1.000 Jahre alte Funde. Auch heute noch ist der Anblick phänomenal.
Rundherum befindet sich nur „Urwald“, also unkultiviertes Waldgebiet. Die Ukrainer kümmern sich mit Hilfe der EU, der Schweiz und der USA um ihre ursprünglichen Wälder, so auch um den Nationalpark Tustan.
…und so sieht die Aussicht von oben aus! Von hier hat man einen großartigen Blick über die ganze umliegende Gegend und den untenliegenden Wald. Es heißt hier haben in früheren Zeiten Hexen ihre Rituale durchgeführt. Eine mystische Atmosphäre spüren hier oben viele – wer weiß, vielleicht ist an den Erzählungen etwas Wahres dran?
Wald und Sonnenblumen? Na klar! Solche riesigen Felder sieht man in der Ukraine oft, ein wirklich fruchtbares Land. Danke für diese tollen Eindrücke und tschüss Tustan, wir fahren weiter!
Euer Team vor Ort:
Dima, Valery, Roman, Gerd und Mirka