Auftakt in Lwiw

Liebe Freunde des Ostens,

lange, nein – sehr lange ist es her, dass wir mit unseren Wohnmobilen Richtung Osten unterwegs waren. Umso größer war die Freude, als die von uns kurzfristig ins Leben gerufene Reise durch die Ukraine auf ein derart großes Interesse stieß und wir Anfang August tatsächlich wieder gemeinsam mit einer reiselustigen Gruppe aufbrechen konnten!

Schon bei der Anreise durch Polen fällt uns schnell auf, dass hier das Leben weitgehend normal verläuft, die Leute abends beisammensitzen und Corona kaum noch eine Rolle spielt. Ob das gut oder schlecht ist? Wir beobachten die ausgelassene Stimmung – so wie hier Rzeszów – und erreichen bald den Treffpunkt in Przeworsk, von wo aus es am nächsten Tag gemeinsam zur polnisch-ukrainischen Grenze geht.

Im Gegensatz zu früheren Zeiten ist der Grenzübergang an sich mittlerweile kaum noch der Rede wert. Die Beamten auf beiden Seiten sind professionell, meist jung und freundlich und wollen von uns lediglich die erforderlichen Papiere sehen. Dies sind in Coronazeiten neben Pässen und Fahrzeugpapieren vor allem Impfnachweise sowie Auslandskrankenversicherungen. Umso größer daher auch die Freude des Teams, welches nach (coronabedingt) langer Pause endlich wieder gemeinsam unterwegs sein kann!

Schon gleich die erste Tankstelle auf der ukrainischen Seite bietet alles, was das Wohnmobilistenherz sich wünscht: Wechselstube, KFZ-Haftpflichtversicherungen, guten und billigen Diesel, Kaffee und heiße Würstchen. Noch Fragen?

Unseren ersten Stellplatz in der Ukraine stellt das Hippodrom im Süden der Stadt dar, und angesichts der sommerlichen Temperaturen diskutieren Gerd und Arthur vor dem ersten Meeting, ob der Welcome Drink nicht zu schnell warm wird?

Neben dem für den Osten obligatorischen Schluck Wodka, welcher in der Ukraine eigentlich Horilka genannt wird, gibt es eine Auswahl an ukrainischen Weinen sowie ukrainischen Wurst- und Käseprodukten.

Derart gestärkt halten alle das etwas längere Meeting aus. Schließlich gilt es am ersten Tag gleich, sich mit allen Besonderheiten der örtlichen Sprache und Kultur, den Verkehrsregeln sowie der Stadt Lwiw vertraut zu machen. Umso besser, dass unser Kollege Roman in Lwiw lebt, waschechter Ukrainer ist und uns den Rest der ganzen Reise begleiten wird!

Nach Arthur, Gerd und Roman kommt endlich auch Dima zu Wort und übernimmt ab sofort auch die Leitung der gesamten Reise. In seiner einmalig unterhaltsamen und zugleich fundierten Art und Weise skizziert er den restlichen Verlauf der Tour und stimmt uns auf eine interessante Zeit in der Ukraine ein. Es ist und bleibt eben eine Abenteuerreise….

Nach einer Nacht am Hippodrom brechen wir am nächsten Tag frisch und erholt per Bus ins Zentrum von Lwiw auf. Die alte und multikulturelle Stadt hat unter anderem eine Menge an unterschiedlichen Kirchen und Konfessionen zu bieten: Ob römisch-katholisch, russisch-orthodox, armenisch oder jüdisch – hier scheinen seit Jahrhunderten alle Religionen (zumeist) friedlich miteinander auszukommen.

Lwiw ist aber in erster Linie eine lebendige Stadt voller Studenten, Cafés und Kultur. Wir genießen das herrliche Sommerwetter und die beeindruckende Architektur der Stadt.

Die westlich anmutende Bauweise zeugt von der langen Anwesenheit der Habsburger und vermischt sich unmerklich mit Spuren der späteren Sowjetzeit. So prägen auch heute etwa der zum Wappen der Stadt zählende Löwe sowie die Straßenbahn jeweils das Stadtbild.

Doch was wäre die Ukraine ohne ihre berühmte Küche? Es geht hier zwar oft deftig zu und ist somit nicht gerade etwas für Freunde der Diät, doch über eine geringe Auswahl an Salaten, Suppen, Fisch- und Fleischgerichten sowie natürlich Süßspeisen kann wahrlich nicht geklagt werden. Wir genießen unser erstes gemeinsames Abendessen und feiern den Auftakt der Reise!

Neben tollem Essen und reichlich Getränken erfreuen wir uns zudem am Auftritt einer ukrainischen Musikergruppe, welche uns eine unterhaltsame Mischung aus traditionellen und modernen Liedern präsentiert. Erstaunlich, was man mit der Bandura, einer Art „ukrainischer Lautenzither“, so alles spielen kann!

Nach einem derart geglückten Auftakt der Tour sind wir alle froh und dankbar, in den kommenden Tagen gemeinsam die Karpaten zu erkunden und weiter in der Ukraine unterwegs zu sein. Bleibt uns also treu und schaut wieder rein, es lohnt sich!

Euer Team vor Ort:

Arthur, Dima, Valery, Roman, Gerd und Mirka