Russland Nord 2019 – Etappe 10

Durch das Land der Samen zur größten Stadt hinter dem Polarkreis – Murmansk

Liebe Mitlesende,

die Urbevölkerung der Kola-Halbinsel sind die Samen, bei uns als “Lappen” bekannt.

Die Samen sind ein indigenes Volk im Norden Fennoskandinaviens. Ihr Siedlungsgebiet erstreckte sich vom Süden Schwedens über ganz Skandinavien bis zu den Küsten des Weißen Meeres und der Barentssee in Russland. Die ursprünglichen Sprachen der Samen gehören zur Familie der uralischen Sprachen, sind also mit dem Finnischen, Ungarischen (!) und Samojedischen verwandt. Die russischen Samen auf der Kola-Halbinsel werden zu den „indigenen kleinen Völkern des Nordens“ gezählt.

Die Sowjetmacht erreichte die Samen in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Um die sowjetische Ideologie zu stützen, wurden die ersten Schulen im Samen-Gebiet eingerichtet. Die samische Sprache wurde verschriftlicht und eine Kampagne gegen den Analphabetismus geführt. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Herden der Samen im Rahmen der allgemeinen sowjetischen Landwirtschaftspolitik zwangskollektiviert und Rentier-Kolchosen gebildet. Das hatte zur Folge, dass die Samen nicht mehr frei umherziehen konnten, sondern seitdem in festen Siedlungen leben mussten. Seit den 40er Jahren wurde der Lebensraum der Samen durch den Bau von Staudämmen, Kanälen, Industrie- und Militäranlagen auf der Kola-Halbinsel stark eingeengt. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts kam es zu einer enormen Ausweitung von Erzabbau, Straßenbau, Wasserkraft, Kommunikation und Forstwirtschaft im Land der Samen mit weiteren negativen Auswirkungen auf die Rentierzucht. Selbst die Einrichtung der Nationalparks war teilweise mit Einschränkungen für die traditionelle Lebensweise der Samen verbunden.

Immerhin werden heute ihre ursprüngliche Lebensweise und kulturelles Erbe im Zuge des Tourismus in Russland weitergetragen.

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Es ist interessant, mehr über das Leben der Urbevölkerung zu erfahren. Auf dem Weg von Kirowsk nach Murmansk haben wir diese Gelegenheit. Maxim, unser lokaler Guide, bericht uns, dass heutzutage von etwa 30.000 Samen nur ca. 1.600 auf der Halbinsel Kola leben. Jagd, Fischfang, Rentierzucht waren traditionell die Hauptbeschäftigungen der Samen. Aber schon vom Ende des Mittelalters begann für sie die systematische Eroberung ihres Siedlungsgebietes durch die angrenzenden Nationen und ihre kulturelle Assimilierung.

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Die ursprüngliche Lebensweise der Samen war eng mit ihren Tieren – Rentieren und Schlittenhunden – verknüpft. Davon bekommen wir beim Besuch eines samischen “Schau-Dorfs” einen Einblick.

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Am Imandra-See findet man immer schöne Plätze.

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Wir müssen aber weiter. Nach dem Teetrinken mit Piroggen schießen wir noch ein gemeinsames Gruppenfoto.

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Der Abbau von Bodenschätzen hat dazu geführt, dass auf der Halbinsel nahezu alle Stufen von Umweltverschmutzung, von intakter arktischer Tundra bis hin zu schwermetallvergifteten postindustriellen Abraumlandschaften, zu finden sind. Wie zum Beispiel hier beim Nickel-Abbau in Montschegorsk.

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Wir erreichen Murmansk. Unser Stellplatz liegt bei einem Hotel am Stadtrand mit Blick über die Stadt.

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Murmansk von oben.

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Ende der 1960er Jahre wurde die Krabbe von russischen Forschern in der Barentssee nahe Murmansk ausgesetzt, wo sie sich plangemäß stark vermehrte. Bis heute ist sie zu den norwegischen Lofoten vorgedrungen. Die Umsiedlungsaktion war von den Generalsekretären der Sowjetunion Josef Stalin und seinem Nachfolger Nikita Chruschtschow in die Wege geleitet worden, um die Versorgungslage in Moskau und Murmansk zu verbessern. Die Lebenserwartung beträgt ungefähr 30 Jahre. Sie können insgesamt ein Gewicht von bis zu 17 Kilogramm, mit Beinspannweite bis zu 180 cm, erreichen.

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Diese Delikatesse dürfen wir heute auch probieren. Ein lokales Koch-Team bringt uns bei, wie man Königskrabben und eine Soße dazu vorbereitet.

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Ein Super-Abend im Norden, wo die Sonne während der Polartage nicht untergeht…
Morgen planen wir noch einen Ausflug in die Stadt.

Wer noch Lust auf unsere letzte Reportage hat, muss sich etwas gedulden. Auch wir hoffen, es wird nicht lange dauern.


Eure Valery, Viktor & Valentina

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