Russland Nord 2019 – Etappe 3

Republik Karelien: Am Ufer des Ladoga-Sees entlang

Liebe Freundinnen und Freunde des Ostens!

Nach drei beeindruckenden Programmtagen in Sankt Petersburg geht es weiter Richtung Ladoga-See. Bei der Ausfahrt können wir noch alles erledigen – Lebensmittel einkaufen, Diesel und Gas tanken.

Auf der Strecke nach Sortawala zum ersten Übernachtungsplatz in Karelien, werden noch sehr aktiv die Straßen renoviert und neu gebaut. Die herrliche Landschaft stellt eine Fortsetzung der finnischen Seenlandschaft nach Osten dar. Zahlreiche Seen liegen hier, insgesamt 66.000, darunter auch die zwei größten Seen Europas: Der Ladogasee und der Onegasee, die wir auch besuchen möchten.

Die schöne unberührte Natur, die reiche Geschichte und die einmalige Holzarchitektur ziehen viele Wanderer an: Ob zum Jagen oder Angeln, ob einheimisch oder aus dem Ausland, ob „normale“ Reisende oder Wohnmobilisten. Unsere erste Station ist die Stadt Sortawala, die direkt an einer Bucht am Ladogasee liegt.

An diesem Tag steht ein Besuch der Klosterinsel Walaam auf dem Programm. Den bekannten Pilgerort Russlands erreicht man nur auf dem Wasser per Tragflügelboot.

Viele Jahrhunderte lang siedelten hier Mönche. Laut Chroniken und Schriftquellen wurde das Erlöser-Verklärungs-Mönchskloster von Walaam schon im XIV. Jahrhundert zu einem religiösen und kulturellen Zentrum des Russischen Staates. Mehrmals von Schweden überfallen und verwüstet, hatte das Walaam-Kloster für über hundert Jahre aufgehört zu existieren. 1715 wurde auf einen Erlass Peters I. das Kloster auf der Walaam-Insel wiederaufgebaut.

In der Zeit des sowjetisch-finnischen Krieges 1939-1940 mussten die Mönche die Insel verlassen und ein neues Walaam-Kloster in Finnland gründen. Am 18. März 1940 verkündeten zwölf Glockenschläge den letzten Tag des Alten Verklärungs-Klosters: Wenn ein Mönch stirbt, schlägt die Glocke ein Mal, wenn der Abt stirbt, dann schlägt sie drei Mal, wenn das Kloster stirbt, dann schlägt die Glocke zwölf Mal.

Das Schicksal des alten Walaam-Klosters war während der Sowjetzeit sehr traurig, das Gebäude wurde für andere Zwecke genutzt. Erst 1989 betraten die Mönche das Ufer der Insel wieder. Die Mönche und zahlreiche Pilger und Wohltäter haben  viel  leistet, damit Walaam wieder zum Zentrum des geistigen Lebens des orthodoxen Russlands wurde.

Auf dem Weg zu unserem nächsten Übernachtungsplatz in Kinerma machen wir noch einen Abstecher zum Marmor-Canyon in Ruskeala. Er ist der älteste von mehreren Steinbrüchen, 450 Meter lang, 60 bis 100 Meter breit und etwa 30 bis 60 Meter tief. Aus dem weißen, grauen, grünen, roten und rosa Marmor wurden zahlreiche Paläste und Denkmäler in Sankt Petersburg, Moskau und Helsinki gebaut und verziert.

Weiter geht es zum uralten finnischen Dorf Kinerma (Kinnermäki). Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Zu seiner Blütezeit zwischen 1930 und 1956 hatte das Dorf 158 Einwohner-/innen. Heute leben hier permanent nur fünf Menschen, vier von ihnen gehören zu unserer Gastfamilie. Die meisten Häuser im Dorf werden als Sommerhäuser oder Datschas genutzt.

Der jüngste Sohn Jegor ist mit 15 Jahren schon ein sachkundiger Guide: Er zeigt uns die Dorfkirche, eine Ausstellung und erzählt die Geschichte des Museumdorfes. Seine Mutter Nadjeschda kocht für uns typisch karelisches Essen.

Der Onegasee mit Petrosawodsk, der Hauptstadt Kareliens, ist unser nächstes Ziel. Bis bald! Von dort melden wir uns wieder.

Euer Nord-Russland-Team: Viktor und Valentina, Valery

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