Im weißrussischen Norden – Von Wizebsk zum Naratschsee
Liebe Freunde!
Wir sind jetzt in der Stadt Wizebsk (Witebsk) im Norden von Belarus. Was vielleicht nur Kunstkenner oder Rätselfreunde wissen: der großartige französische Maler Marc Chagall wurde hier 1887 (als Moische Chazkelewitsch Schagal) geboren und ist somit natürlich Wizebsks berühmtester Sohn.
Selbstverständlich nutzen wir die Gelegenheit und besuchen die Marc Chagall-Kunstgalerie und das Marc Chagall-Museum.
Obwohl uns bei der ursprünglichen Reiseplanung gar nicht so richtig bewußt war, dass zu dieser Zeit in Wizebsk das große Kunstfestival “Slawischer Basar“ stattfindet, sind wir nun flexibel. Wir verlängern unseren Aufenthalt einfach um einen Tag und erleben einen Teil der Feierlichkeiten mit. Die ganze Stadt feiert! Überall im Zentrum sind Bühnen, auf denen, nicht nur einheimische, Sängerkollektive und Tanz-Truppen auftreten. Trotz dunkler Wolkengebirge spielt das Wetter mit und Tausende von Menschen sind im schön geschmückten Wizebsk unterwegs. Ein tolles Erlebnis auch für uns.
Wir besuchen eine der ältesten Städte der alten Rus, Polazk (Polozk) mit interessanter Geschichte. Der “weißrussische Gutenberg” Francysk Skaryna, der erste Buchdrucker Weißrusslands, wurde um 1490 hier geboren. Er gilt als nationale Identifikationsfigur. Die Nonne und Schriftstellerin Euphrosyne von Polozk ließ im 12. Jahrhundert hier Klöster errichten und gilt als Schutzheilige der Weißrussen. Beim Kirchenbesuch müssen unsere Frauen gesittet angezogen sein. Wir besuchen die Sophienkathedrale aus dem 11. Jahrhundert, die heute auch als Museum und Konzertraum dient.
Jetzt reicht es uns erstmal mit Kultur und Bauwerken. Auf Landstraßen, die durch schwere Lkws, die die Mautstraßen vermeiden, abschnittsweise schlechter geworden sind, vorbei an Dörfern mit gepflegten Gärten und vielen interessanten Holzkonstruktionen gelangen wir in ein kleines Dorf, wo wir unseren Stellplatz bei Privatleuten haben. Heute haben wir Bergfest! Deshalb gibt es wieder einen Grillabend und eine Geschichte von Johannes. Am nächsten Morgen bringen uns Einheimische ihre Waren: Eier, Milch, Käse und Gemüse.
Unterwegs zu unserem nächsten Platz am Naratsch-See besuchen wir die kleine Provinzstadt Glubokoe und entdecken gleich bei der Einfahrt das Denkmal des Barons von Münchhausen! Was verbindet diese sowohl reale und gleichzeitig literarische Person mit Glubkoe? Vor 10 Jahren hat man hier auf einem Friedhof ein Grab mit der Inschrift „ Ferdinand und Wilhelmine von Münchhausen, gestorben am 31. März 1871” gefunden. Das sind zwar nur Namensvettern vom berühmten Baron gewesen, helfen aber dabei, Touristen in die Stadt zu locken…
Durch einen schönen Kiefernwald erreichen wir unseren Stellplatz am „weißrussischen Meer“, dem Naratsch (Narotsch)-See. Der Platz liegt in einem bewohnten Dorf und wurde in Privatinitiative von Einheimischen zu einem Freilichtmuseum gestaltet.
Von unserem Stellplatz am Naratsch aus besuchen wir das Brot-Museum, das Münzen- und Samowar-Museum, schauen uns das Trophäen-Haus und eine Oldtimer-Sammlung an. Wir trinken Tee, essen Pfannkuchen, machen eine Kutschfahrt und erleben am Abend noch eine Pferde-Show. Am Nachmittag haben wir noch Zeit, im See zu baden und uns etwas auszuruhen, bevor es morgen ins Herz Weißrusslands, die Hauptstadt Minsk, geht.
Davon berichten wir Euch bald,
Euer Belarus-Team Valery, Valentina und Viktor
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