Der osteuropäische Zauber in Weißrussland beginnt!
Liebe Freundinnen und Freunde des Ostens, herzlich willkommen zu unserer Pilotreise „Weißrussland & Masuren“!
Abenteuer Osten hat für viele westeuropäische Wohnmobilisten einen weißen Fleck auf der Europa-Karte gefunden, das schöne Weißrussland bzw. Belarus. Bei der Auflösung der Sowjetunion 1991 wurde die „Sowjetrepublik Belarus“ unabhängig und wird seit 1994 von Präsident Aljaksandr Lukaschenka regiert. Weißrussland ist Vollmitglied in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), die Hauptstadt ist Minsk.
Bei vielen Abenteuer-Osten-Reisen durchquerten wir bereits dieses für uns so nahe und doch so unbekannte Land. Dieses Jahr wollten wir intensiver in dieses touristisch kaum frequentierte Gebiet mit seiner unverbrauchten Natur und interessanten Geschichte eintauchen, mit dem Wohnmobil immer hautnah dran an Land und Leuten. Die Resonanz auf unser Reiseangebot war sehr gut und wir bedanken uns bei allen Weißrussland-Pionieren.
17 Wohnmobile mit 32 Reiseteilnehmenden inklusive Begleitteam sammeln sich Anfang Juli in Warschau. Am nächsten Tag geht es schon über die Grenze nach Weißrussland. Beim ersten Meeting verteilen wir alle Reiseunterlagen und füllen die notwendigen Formulare für den Grenzübertritt aus.
Es geht los! Kurz vor Terespol, der Grenzstadt in Polen, treffen wir uns auf einem Parkplatz, um gemeinsam die beiden Grenzposten zu passieren.
Nach etwa dreistündiger Abfertigung sind wir in Weißrussland. Die Ausreise aus der EU dauerte im Prinzip länger als die Einreise in die Republik Belarus. Alles ist korrekt gelaufen, man braucht auch weniger Papierkram als wir gedacht haben. Uns bleibt auch noch genügend Zeit, um unsere schweren Wohnmobile mit Go-Boxen für die mautpflichtigen Straßen Weißrusslands auszustatten.
Auf unserem ersten weißrussischen Stellplatz am Intourist-Hotel in Brest werden wir traditionell mit Brot, Salz und Wodka empfangen. Der orthodoxe Priester der nahegelegenen Kirche segnet uns und unsere Fahrzeuge für die weitere Reise.
Unser Stellplatz liegt direkt im Zentrum. Gleich am ersten Abend beschließen wir, durch die Stadt zu bummeln und erleben gleich ein besonderes Brester Ritual: Auf der „Allee der schmiedeeisernen Laternen“ in der Fußgängerzone von Sovetskaya zündet der Laternenanzünder jeden Abend 17 Kerosinlampen an.
Wir haben auch die Gelegenheit, historische Stätten zu erkunden. Gleich am Anfang besuchen wir die Gedenkstätte der „Helden-Festung“. Am 3. Juli feiert man in Weißrussland mit dem “Tag der Unabhängigkeit” die Befreiung der Stadt Minsk von den Deutschen Truppen durch die Sowjetunion im Jahre 1944.
In den ehemaligen Sowjetstaaten ist der Abstand zwischen den Schienen fast 9 cm breiter als in Westeuropa. Deshalb müssen die Züge aus Polen erstmal in die „Umspurhalle“. Die Wagons werden einzeln angehoben und bekommen breitere Fahrgestelle. Wer mit dem Zug über die Grenze nach Brest kommt, kann das hautnah miterleben. Man braucht gar nicht den Wagon zu verlassen, es geht schnell und ist gar nicht spürbar. Auf der “Russischen Breitspur” fährt man mit dem Zug übrigens auch in Finnland, der Mongolei und Afghanistan.
Wegen der Unabhängigkeitsfeiern ist die Innenstadt mit viel Nationalsymbolik und Fahnen geschmückt, wie hier auf dem Lenin-Platz.
Im Zentralpark wird in einem guten Lokal ein Begrüßungsessen für uns serviert. Wir fangen jetzt an, die weißrussische Küche kennenzulernen. Zu Sowjetzeiten wurden die Weißrussen von ihren Nachbarn auch neckisch als “Bulbashi“ betitelt (von Bul’ba, weißrussisch für Kartoffel).
Die Kartoffel wurde in Weißrussland 75–90 Jahre eher als in Russland eingeführt und man berichtet von über 500 Kartoffelrezepten. Schauen wir mal, wie viele wir innerhalb unseres ca. dreiwöchigen Aufenthalts in Belarus schaffen…
Der Bahnhof Brest ist Grenzbahnhof und Umspurbahnhof an der wichtigsten weißrussischen Bahnstrecke nach Westen und gilt damit für Weißrussland und Russland als das „Tor zum Westen“. Natürlich gibt es hier auch ein Eisenbahnmuseum, das wir interessiert besichtigen.
Es bleibt noch Zeit, die Nikolai-Kirche zu besuchen. Die größte Kirche in Weißrussland ist die orthodoxe Kirche. In der Kirche gilt ein strenger Dresscode: keine Hosen und Jeans für Frauen, dafür bekommen unsere Frauen in der Gruppe Röcke zum Überziehen.
Wir laufen bei Tageslicht noch kurz durch die Fußgängerzone mit ihren schönen Laternen und kehren mit unserem Bus zu unseren Wohnmobilen zurück.
Wir haben noch so viele Ziele in Weißrussland und nur ca. drei Wochen dafür…. Morgen geht es zum Nationalpark „Belowezha-Urwald“. Darüber schreiben wir im nächsten Bericht.
Wir bedanken uns auch bei euch, liebe Leserinnen und Leser, bleibt uns treu und bis bald!
Etappen-Übersicht |
Weiter mit Etappe 2 |
Euer Weißrussland-Team: Valery, Valentina und Viktor